Der Berliner Sänger Ben, der vor einigen Jahren mit den schönen Hits "Engel", "Herz aus Glas" und "Gesegnet seist Du" Furore machte, galt schon immer als positive Ausnahme im Popstars- und Medienrummel. Vielleicht liegt das an seinem familiären Hintegrund, große witzige Familie mit insgesamt vier Kindern, Waldorfschule und später ein Studium an der Hochschule für Bühnenkunst, nebenher wartet er auf seine Ausbildung zum Homöopathen. Ein Realist, der ein klappriges Auto fährt und nach wie vor unerkannt durch Berlin tigert (dazu muss er nur die Mütze abnehmen). Diese Nähe an der Basis erlaubt ihm, trotz seiner Jugend nicht abzuheben und vor allem textlich Dinge auszusprechen, die über das übliche "Sie hat mich verlassen" oder "Sie ist die einzig Wahre"-Gejammere hinausgeht. Ben hat eine Wahrhaftigkeit und Direktheit in seinen Botschaften, die sonst nur noch einige gute HipHopper hinbekommen. 　　Musikalisch hat sich Ben nach seiner CD Hörproben für einige Songs wie "Kleider machen Leute", das ironische "Alles was ich will" oder "Ich spiel mein Spiel" ein wenig ins lautere Lager verzogen, Rock und Co. bilden hierfür die Basis, selbstverständlich sehr gemäßigt und geprägt von internationalem britischen Pop. Natürlich bilden das Gros von Bens Liedern aber immer noch die traumschönen Melodien, die ihn berühmt gemacht haben: Die religiöse, tränenschwere Ballade "Tiefe meiner Tränen", diesmal eine enttäuschte Anklage an Gott, der nicht da war, als Ben ihn gebraucht hätte. Oder "Immer wenn der Wind weht", ein wunderschönes Lied, das so ehrliche "Wenn ich doch schreiben könnte", die Rockballade "Musik", oder das von "America" inspirierte "Leben leben". 　　 　　Alles feinfühlige und aufrichtige Lieder mit wolhlgestalteten Melodien, prächtigen schönen Chören und reicher Produktion, die an seine alten Erfolge anknüpfen werden. Somit bleibt Ben seiner alten Stärke treu, emotionale und kitschfreie Melodien mit deutschen Texte zu schreiben (diesmal übrigens alle selbst), und mit seiner gefühlsbetonten Ehrlichkeit einer ganzen Generation von jungen Erwachsenen ohne Zeigefinger aus dem Herzen zu sprechen. --Kati Hofacker